
Ein weiterer Grund, warum ich Linux liebe (und nebenbei bemerkt auch Macs geliebt habe) ist die Effizienz. Meine MacBooks habe ich im Schnitt 7 Jahre genutzt. Mein erstes (das letzte weiße MacBook) wurde recht schnell durch ein 15″ Pro ersetzt, das ich nach 7 Jahren durch ein 13″ Pro Modell ersetzte, welches ich nach ebenfalls 7 Jahren durch einen iMac und ein iPad Pro ersetzte. Den iMac und das iPad habe ich dann verkauft, weil ich die volle Funktionsfähigkeit von Office 365 (heute Microsoft 365) nutzen wollte. Auf der Apple Plattform war das damals nur mit Einschränkungen zu nutzen. Da zeigte sich dann deutlich die Gier der Konzerne und Shareholder, die eigenen Gewinne zu maximieren.
Neue Hardware, die Maschinerie muss weiterlaufen
Und da haben wir schon das erste Nachhaltigkeitsproblem. Durch die permanenten Wachstumsbestrebungen und Verbindungen zu Hardware-Unternehmen greifen Software-Unternehmen, wie aktuell z.B. Microsoft, zu Mitteln, die dafür sorgen sollen, dass die Wachstums und Gewinnziele im eigenen Ökosystem und dessen Dunstkreis erreicht werden.
Die Abkündigung von Windows 10 und die Ausgestaltung von Windows 11 und dessen Anforderungen lassen Millionen von Computern zu Elektroschrott werden. Deren Besitzer sind gezwungen neue Computer zu kaufen. Zumindest aber, sofern möglich, die Hardware aufzurüsten und Komponenten zu tauschen.
Es fehlt den Unternehmen an neuen Ideen. Statt den Motor so weiterzubetreiben, wie die letzten 100 Jahre, brauchen wir für die Zukunft Geschäftsmodelle, die nicht darauf abzielen mit dem Gleichen mehr Geld zu verdienen. Es braucht Ansätze, um mit Neuem mehr Geld zu verdienen. Und jetzt mal ganz ehrlich. Die meisten Menschen würden 250 € für ein effizienzes Betriebssystem ausgeben, wenn sie sich dadurch die 800 € für einen neuen Computer und den Aufwand des Wechsels sparen würden. Also warum nicht Software statt Hardware verkaufen und die Lebenszyklen von Produkten verlängern. So könnte Dell zum Beispiel statt immer neue Hardware zu entwickeln, die Entwickler umschulen und Linux mit entwickeln, damit es die bestehende Hardware maximal gut unterstützt und somit länger nutzbar macht.
Wie sieht Effizienz bei Linux aus
Ich will das mal in Form von ein paar Bildern darstellen. Es sind Screenshots, die einen Windows 11 Laptop (Dell Latitud 9330) und ein Linux Laptop (Samsung Galaxy Book 2 Pro 360) im Leerlauf zeigen. Alle im Userspace laufenden Hintergrundprogramme wurden geschlossen. Nur OneDrive auf dem Win 11 PC und kDrive auf dem Linux Laptop liefen im Hintergrund.
Zuerst musste ich auf dem Windows Rechner 30 Minuten warten.

Dieses Update trieb die Auslastung nach oben und hätte das Bild verzerrt.
Auslastung Leerlauf Windows 11

Am Graphen ist schön zu erkennen, dass das System permanent mit sich selbst beschäftigt ist. Halten wir den Moment fest. Aktuell 20% CPU Auslastung und 9 GB Arbeitsspeicher werden genutzt.
Eine Weile später eine zweite Momentaufnahme

Das System hat sich etwas beruhigt. Pendelt nun zwischen 20 und 10 % Auslastung mit Tendenz zu 20 %. Der Arbeitsspeicher wurde etwas geleert und lag bei 8,7 GB Nutzung.
Auslastung Leerlauf Linux (Fedora 42)
Nun werfen wir einen Blick auf Linux.

Wie gut zu sehen ist, liegt die Auslastung zum Zeitpunkt des Bildschirmfotos bei 1 %. Es sind ein paar kleine Spitzen zu erkennen. Grundsätzlich bewegt sich die Auslastung zwischen 1-4 %. Der Arbeitsspeicher ist nur zu 3,9 GB gefüllt.
Es brauchte keinen zweiten Screenshot, da das System sich nicht mit sich selbst beschäftigte und ich nicht warten musste, bis sich die Auslastung einigermaßen beruhigt hatte.
Während ich diesen Artikel im Browser tippe, liegt die Auslastung bei 4-7 %. Der Arbeitsspeicher wird nun zu 7,65 GB belegt.

Fazit des Vergleichs
Win 11 | Linux | Vorteil Linux | |
Prozessorlast (%) | 20 | 2 | 18 |
Arbeitsspeicher (GB) | 8,7 | 3,9 | 4,8 |
Linux gewinnt mit großem Vorsprung.
Bei den Rechnern handelt es sich um Systeme, die eine ähnliche Architektur nutzen. Beide setzen auf einen Intel Core Prozessor der 12. Generation. Der Linux Rechner nutzt einen i7 und der Dell Rechner einen i5. Der Dell Rechner hat einen kleinen energetischen Vorteil, ist dafür etwas langsamer.
Wie wird aus Effizienz Nachhaltigkeit
Mein Linux Laptop ist nun schon einige Jahre alt, fühlt sich im Gegensatz zum Windows Gerät, welches ungefähr gleich alt ist, jedoch taufrisch an. Es ist schnell, reagiert sofort und alles läuft flüssig.
Ich brauche keine neue Hardware, weil meine Hardware die Anforderungen von Linux noch einige Jahre erfüllen wird. Das ist nachhaltig.
Mein Linux Laptop benötigt weniger Energie, trotz des Leistungsstärkeren Prozessors. Unter Windows 11 musste mein Samsung Laptop nach ca. 4 – maximal 5 Stunden wieder an die Steckdose. Heute, mit Linux, sind es 6 – 8 Stunden. Die Laufzeit hat sich fast verdoppelt. Dadurch benötige ich weniger Strom, um die gleiche Leistung (Output) zu erbringen, wie mit Windows 11. Das Notebook von Dell schafft mit knapper Not die 4h. Teilweise ist nach 1,5 – 3h Schluss. Teams Meetings mit Video und geteiltem Bildschirm lasten den Windows Rechner zu 80 – 95 % aus.

Erstens macht es keinen Spaß damit zu arbeiten und es muss in jedem Fall eine Steckdose in der Nähe sein.
Zusammenfassung
Also…
- Wenn ich statt Windows 11 Linux einsetze steigt die Effizienz meines Computersystems um den Faktor 10 und der Energieverbrauch reduziert sich um fast die Hälfte.
- Durch die bessere Effizienz kann ich die Hardware länger nutzen und verringere die Entstehung von Elektroschrott.
- Durch den geringeren Energieverbrauch muss ich weniger laden. Dadurch hat meine Batterie eine längere Lebensdauer. Dadurch verringere ich die Entstehung von Elektroschrott und den Verbrauch von seltenen Rohmaterialien.
- Ich verbrauche weniger Energie. Gehen wir davon aus, dass pro Ladung 50 Wh verbraucht werden. Dann benötigt der Windows Rechner für einen Arbeitstag grob 100 Wh und der Linux Rechner, sagen wir 60 Wh. Einsparung 40 Wh. Bei 220 Arbeitstagen im Jahr sind das 8,8 kWh eingesparter Strom. Bei 100.000 Menschen, die auf Linux umsteigen wären das 880.000 kWh Energie, die nicht erzeugt werden müsste. Nur weil wir jetzt Ökostrom erzeugen können heißt das nicht, dass verantwortungsvoller Umgang mit Strom nicht mehr nötig ist 😉.
- Durch den Einsatz von Linux trage ich zum Umweltschutz bei, vermeide Müll und gehe bewusst und verantwortungsvoll mit Ressourcen um, das ist für mich Nachhaltigkeit im Kleinen.
Mach mit und schließe Dich der Gemeinschaft an.
Und dass es selbst für absolute Anfänger einfach ist einzusteigen zeigt das Video von Switch and Click „Trying Linux as a Complete Beginner“. Einige Punkte benötigen etwas Background-Info, wie Michael Tunnell in seinem Reaktions-Video aufzeigt. Andere Dinge sind wahr, zum Beispiel, dass es etwas kompliziert sein kann die richtige Distribution zu finden.
Folgt am Besten dem Video und nutzt zum Einstieg Linux Mint Cinnamon Edition. Alternativen habe ich Beitrag „Das Ende von Windows“ aufgezeigt.
- Attribution:
Larry Ewing – https://isc.tamu.edu/~lewing/linux/
lewing@isc.tamu.edu Larry Ewing and The GIMP
Simon Budig – Siehe README:
Garrett LeSage – ↩︎